Donnerstag, 6. September 2012

Viel zu tun..

-6.September 2012-
Mein heutiger Tag war sehr anstrengend und ich muss aufpassen, dass mir während ich das schreibe nicht die Augen zufallen. Pünktlich um 6 Uhr hallten wieder die ersten Kinderrufe durch die Farm und obwohl ich erst später aufstehen muss, ist es bei dieser Lautstärke unvermeidlich aufzuwachen. Obwohl die Lautstärke ab diesem Zeitpunkt eher zu- als abnimmt, schaffte ich es wieder in einen leichten Schlaf zu fallen. Leider war dieser nicht von großer Dauer und da ich, wie viele von Euch wissen werden Buddhistin bin, beschloss ich mich meinen morgendlichen Gebeten zu widmen. Die halbe Stunde Beten am Morgen ist hier für mich sehr wichtig. Es ist gerade die einzige Zeit in der ich vollkommen bei mir bin und nicht wie am restlichen Tag nach außen gerichtet. Es ist die Zeit, in der ich wirklich in mich hineinfühlen kann. Gleichzeitig gibt es mir aber auch das Gefühl von Schutz und einem Stück Heimat das ich in mir trage.
Mein erster Weg führte mich anschließend wieder direkt zu meinem Freund dem Auto. Dieses Mal durfte ich jedoch eine neue Strecke entdecken. Es ging um den Tafelberg herum und es breitete sich in seiner ganzen Pracht Cape Town City vor mir aus, wo ich unter anderem meine noch mitgebrachten Euros wechselte. Bei einem Wechselkurs von ungefähr 1€ zu 10 Rand, hätte ich beinahe statt meines Briefumschlags eine ganze Tasche gebraucht um das Geld zu transportieren ;)
Nachdem der Vormittag so verstrichen war und wir uns wieder zurück auf die Farm begeben hatten, wartete schon das Kindergartengeld auf mich. Da morgen jedoch mit den Kleinen der große Ausflug zum Zoo ansteht, musste ich mich allerdings erst um jenes Geld kümmern. Da jedoch einiges Geld fehlte warf dieses Thema große Ratlosigkeit bei mir und den Kindergärtnerinnen auf. Schließlich fanden wir jedoch des Rätsels Lösung und ich war sehr erleichtert, dass ich alles richtig gemacht habe. An Pause war jedoch nicht zu denken. Die Kindergärtnerinnen machten mir mächtig Dampf unter dem Hintern mit ihnen für morgen Einkaufen zu fahren. Also schnappte ich mir abermals den inzwischen gut bekannten Schlüssel und platzierte mich auf den Fahrersitz. Ob er wohl inzwischen schon die Passform meines Hintern angenommen hat? Unsere Shoppingtour führte uns zu vier verschiedene Läden, da die Läden scheinbar für die verschieden Lebensmittel unterschiedlich gut geeignet sind. Ein Laden hat mir besonders gut gefallen und wenn er nicht so weit weg gewesen wäre, ich würde ihn leer kaufen! Regale vollgestopft bis zur Decke mit den unterschiedlichsten Süßigkeiten und Knabbersachen. Ein Traum! Endlich hatte ich auch im letzten Laden gezahlt und durfte die Heimfahrt antreten. Doch auf etwas freie Zeit konnte ich auch jetzt nicht hoffen. Ich musste einen neuen Berg Kindergartengebühren bearbeiten und das Einkaufsgeld mit dem Ausflugsgeld verrechnen. Wie so oft, wenn ich einen alten, dreckigen und von den vielen Berührungen weich gewordenen Geldschein in den Händen halte, habe ich mir gewünscht die Geschichten der verschiedenen Scheine zu kennen. Wer tauschte sie für was ein, von wo kommen sie wohl und wo haben sie schon überall gelegen? Währendessen verschlang ich hungrig meinen Reis mit einer doch ganz leckeren Gemüse-Linsenpampe in einer, mehr funktionellen als schönen, blauen Plastikschüssel mit einem ebenso mehr funktionellen als schönen, grauen Plastiklöffel.
Gerade als ich die letzte Zahl geschrieben hatte, den Stift erschöpft niederlegte und damit rechnete erst einmal nichts mehr machen zu müssen, bekam ich mitgeteilt, dass ich doch noch benötigt wurde um die Kindergärtnerinnen heimzufahren. Dieses Mal führte mich meine Fahrt direkt durch das Township Samora. Die Straßen voller Menschen und hungrigen Hunden die abgemagert am Straßenrand kauerten oder mir vor das Auto rannten. Die meisten Häuser sind notdürftig aus den verschiedensten Blechen und anderen Materialien zusammengebaut und es fällt mir schwer vorzustellen, wie es sein muss dort zu leben. Als wir das Township wieder verlassen hatten, ich das Auto abschloss und mich auf den Sessel in unserem Raum setzte spürte ich ganz deutlich wie müde mich dieser Tag gemacht hat.
Doch es ist mir wichtig meine Erlebnisse aufzuschreiben und so verbringe ich heute, wie auch schon die letzten Abende einige Stunden mit schreiben. Ich erzähle Euch von meinem Tag, schreibe meinen Liebsten E-Mails und schreibe ca 5 Seiten Tagebuch. Auch wenn ich eigentlich das Bedürfnis habe zu schlafen, ist das Schreiben und damit der Blick zurück ein sehr schöner Abschluss des Tages und hilft mir mich auch an Kleinigkeiten zu erinnern, die ich ansonsten im ganzen Trubel des Tages wahrscheinlich vergessen hätte.

Gerade eben habe ich noch einen Anruf von Florian, dem Projektleiter erhalten. Ich werde morgen mit den Kleinen in den Zoo gehen. Das wird bestimmt sehr schön!

1 Kommentar:

  1. ... klingt als verbringst du eine tolle Zeit! Schön das du diesen Blog schreibst. Liebe Grüße! (:

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