Montag, 3. September 2012

Kuschelkinder & Linksverkehr

-3.September 2012-
Gestern hatte Tusu, Zintle, Thabi und ich noch einen sehr lustigen und belebten Abend. Nachdem ich ihnen meine Art des Gemüsekochens gezeigt hatte und feststellen musste, dass sie ihre Hühnchen mit weitaus mehr Elan verspeisten, schmiss ich Musik an. Als die kleine Thabi sofort aufsprang und ihr Hüften zum Rhythmus kreisen ließ, machten wir ihr es gleich und ich bekam meine erste Tanzstunde in afrikanischem Tanz. Dies hatte neben dem großen Spaß zwei bedeutende Vorteile: Zum Einen verbrauchten wir die eben angegessenen Kalorien, zum Anderen erhitzten wir aber auch unseren Raum, was mir zu einer angenehmeren Nacht verhalf.
Meine heutiger Morgen begann mit vielen Kinderstimmen, die durch die Farm schallten. Der Kindergarten beginnt hier schon um 6 Uhr morgens und dem entsprechend war auch der Geräuschpegel hoch. Nachdem ich noch etwas leichten Schlaf gefunden hatte, traute ich mich vorsichtig in die Halle, in der die Kinder hinter einem Vorhang spielten. Kaum war ich vor den Vorhang getreten, stürzte mir schon eine Horde Kinder entgegen und begrub mich unter ihnen. Die Einen begutachteten ausgiebig meine Haare, während Andere an meinen Piercing fassten, mit meinen Ketten spielten oder mich einfach nur berühren wollten. Als ich es irgendwann schaffte mich unter dem Berg aus Kinder hervorzugraben, half ich der netten Kindergärtnerin Obst zu schneiden und es an die Kinder zu verteilen. Die Kleinen sind wirklich sehr belebt. Wenn sie redeten dann meistens sehr laut und oft konnte ich Kämpfe zwischen den Kindern beobachten, die meistens damit endeten, dass einer der Beiden zu weinen begann. Genauso still waren sie jedoch auch beim Mittagsschlaf oder wenn sie sich Kuscheleinheiten von mir wünschten.
Nach dem Kindergarten erhielt ich weiter Einweisungen und dann hieß es ich sollte doch bitte mit der Projektleiterin einkaufen fahren. Ich hatte auch überhaupt kein Problem damit, bis mir auf einmal einfiel, sie hat überhaupt keinen Führerschein. Die Frage wer denn fahren würde, hätte ich mir somit sparen können. Ich. Ich??? – Es rasten mir tausend Bildern von möglichen Verkehrsunfällen durch den Kopf die ich durch das Abbiegen auf die falsche Spur hätte verursachen können. Doch ich nahm mich zusammen, lächelte und bemerkte nur nebenbei, dass die Situation etwas ungewohnt für mich sein könnte. Natürlich hatte ich mit meiner Angst übertrieben und ich fuhr über die Straße gleich den Sonnenstrahlen, die morgens die Erde erwecken. Nun, das ist für den sehr holprigen Farmweg vielleicht auch etwas übertrieben aber zumindest lief alles gut und ich brachte meine Mitfahrer sicher und gesund an ihr Ziel. Nach meiner Rückkehr (es war der Monatseinkauf und dementsprechend verbrachten wir viel Zeit in dem rießigen Laden) half ich noch bei der Essensausgabe für die älteren Hortkinder und fuhr die Projektleiterin gekonnt nach hause. 
Als ich heute Mittag etwas Zeit für mich hatte, kam auch erstmals ein Gefühl von Heimweh in mir hoch. Es ist nicht so, dass ich schon lange weg wäre aber zu wissen wie groß die Entfernung doch ist und wie lange es andauern wird, lässt mich meine Liebsten vermissen. Doch auch das wird vorübergehen und ich freue mich schon auf Mittwoch, wenn die zweite Freiwillige ankommen wird!

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