-8. bis 14. März 2013-
Da Bongi, Lusanda und Pinky
direkt nach unserer Rückkehr vom Zwischenseminar ein eigenes Seminar von den
„Freunden“ hatten, trugen wir Freiwilligen die Verantwortung für die restlichen
drei Tage der Woche. Es ist schön zu erleben, dass uns diese Verantwortung
übertragen wird und wir das Projekt auch ohne Hilfe von „oben“ ohne
Schwierigkeiten seinen gewohnten Ablauf nimmt. Es war sehr schön einmal ganz
allein entscheiden zu können was wir mit den After School Care Kindern machen.
So hielten wir uns an die Zeit in der sie sich ihren Hausaufgaben zuwenden
konnten, spielten aber auch viele Spiele sowohl drinnen wie draußen und gaben
ihnen wieder Gelegenheit an ihren Bändchen zu knüpfen. Gerade das Bändchen
Knüpfen macht ihnen unglaublich viel Spaß, sodass sich unser Wollvorrat schon
bald dem Ende zuneigt. Glücklicherweise habe ich von meiner Tante eine Spende
erhalten, von der wir uns neue Wolle und evtl. auch Häkelnadeln zulegen werden.
Gerade wenn es bald kälter werden wird (auch wenn das bei den aktuellen
Temperaturen bis zu 38°C noch schwer vorstellbar ist), sind Handarbeiten im
Warmen eine schöne Beschäftigung.
Ich muss allerdings zugeben, das
mit dem Winter ängstigt mich ein bisschen. Wir haben immer noch ein Loch im
Dach durch das es gelegentlich reinregnet, in einem unserer Fenster direkt bei
den Betten fehlt eine Unterteilung (unsere Fenster sind jeweils in sechs
kleinere Fenster unterteilt) die Ann-Christin schlaftrunken beim Versuch das
Fenster zu öffnen ausversehen ausschlug und ein weiteres Fenster müssen wir
aufgrund eines Kabels immer offen halten. Zu guter letzt dürfen wir den
gemütlichen Ofen der von einem Vorfreiwilligen gebaut wurde nicht benutzen, da
er zu heiß wird und die Wand zerspringen lässt. Wenn ich an die Kälte denke,
die mich damals im September (im abklingenden Winter) empfing, schüttelt es
mich am ganzen Körper und ich hoffe darum wird sich noch vor dem großen
Kälteeinbruch gekümmert.
Da Pinky am Freitag 21 wurde und
das hier etwas sehr besonderes ist, schmiss sie am Samstag eine große Party, zu
der auch wir eingeladen wurden. Pinky wohnt im Township Nyanga, Crossroads, das
zu den gefährlichsten Orten der Welt zählt. Im Rahmen ihres Festes erschien es
uns jedoch für nicht allzu gefährlich und so begaben wir uns zu dem Haus ihrer
Großmutter, vor dem ein großes Zelt über die Straße gespannt worden war.
Es wurde getanzt, die Stimmung
war sehr gut und erst die Kälte trieb uns zurück auf die Farm in unsere warmen
Betten.
Am Sonntag begaben wir uns in die
Ausstellung „Körperwelten“ von Gunther von Hagens in der einem das Wunder
unseres Körpers an echten Körperteilen und sogar an gesamten Körpern
Verstorbener veranschaulicht wird. Da all jene Körperteile natürlich einer
speziellen Behandlung unterzogen wurden, sehen sie bei Weitem nicht so
abstoßend aus, wie man es sich vielleicht vorstellt. Mir ist es sogar sehr
schwer gefallen zu realisieren, dass all das Dargestellte eben keine Modelle
sind, sondern aus einem echten, menschlichen Körper entstammen und dass der gespaltete
Kopf in dem Glaskasten vor mir mal geschlossen war, atmete, die Augen durch die
Welt streifen lies und der Mund munter Geschichten erzählte. Ich weiß nicht so
richtig, was ich davon halten soll. Natürlich haben die Menschen vor ihrem Tod
dieser Weiterverarbeitung ihrer Körper zugestimmt und wollten das, doch
irgendwie fühlt es sich für mich nicht so richtig stimmig an. Vor allem die
Ausstellung der Embryonen stehe ich kritisch gegenüber. Die kleinen Wesen die
teilweise schon Haare auf ihren zerbrechlichen Köpfchen hatten konnten nie
einer solchen Ausstellung zustimmen. Können wir uns dann das Recht herausnehmen
es trotzdem zu tun?
Mit Anbruch der Woche herrschte
eine sehr gute Stimmung bei uns im Office. Das Team war wieder vollständig und
den drei Rückkehrern hat das Seminar wohl sehr gut gefallen. Es hat auch gleich
seine Wirkung in einem sehr guten Meeting gezeigt. Es herrschte eine eher
ungewohnte doch sehr schöne Offenheit unter uns allen und wir konnten wichtige
Dinge besprechen und Ziele setzen. Solche Meetings soll es von nun an jeden
Montag geben und ich hoffe, dass sie auch wirklich stattfinden und zwar genau
in der Atmosphäre, in der jenes stattfand. Ich bin mir sicher, das könnte uns
alle noch ein bisschen näher bringen und unsere Zusammenarbeit verbessern.
Für Morgen habe ich einen kleinen Wettbewerb für die After
School Kinder vorbereitet. Ich freue mich schon sehr darauf und ich glaube, wir
werden eine Menge Spaß haben.