- 22. November 2012-
Der Tag heute hat eigentlich ganz
normal begonnen. Ich bin aufgestanden, habe mir im Halbschlaf meine Sportsachen
angezogen und wurde auf meinem Weg vorbei am Kindergarten mit Geschrei und
Kinderumarmungen begrüßt. Nachdem ich meine gewohnte Laufrunde hinter mich
gebracht und eine erfrischende Dusche genommen hatte, begab ich mich zum
Kindergarten um mir eines der Kinder zum massieren zu holen. Inzwischen wissen
die Kleinen schon genau was kommt wenn ich einen von ihnen mitnehme und so
blicken sie mir oft strahlend entgegen, zeigen auf sich und sagen „Laila me
today, my turn!“ Heute war ein Junge an der Reihe, den ich besonders fest ins
Herz geschlossen habe. Er fasziniert mich jeden Tag aufs Neue mit seinem
frechen und oft doch reifem Verhalten. Leider war heute oder ist morgen (das
ist nicht ganz sicher) sein letzter Tag bei uns. Er fährt mit seiner Familie
(wie scheinbar ganz Kapstadt) nach Eastern Cape und ist nächstes Jahr ein
Schulkind. Ich werde sein Zahnlückengrinsen bestimmt sehr vermissen!
Im After school care steht gerade
das Proben für die nahestehende Closing Ceremony im Mittelpunkt. Der 1.
Dezember kam schneller nah als gedacht und uns bleibt nur noch eine Woche um
die Darstellungen auf Hochglanz zu bringen..
Während der Tag also recht normal verlief, kann man das von
unserem Abend nicht gerade behaupten. Ich hatte es mir gerade in einem unserer
Sessel bequem gemacht, Adrian verdrückte sein Abendessen und Ann-Christin saß
schreibend im Bett, als unsere Abendruhe durch die Mitteilung „es brennt bei
John“ gestört wurde. Ein Blick nach draußen bestätigte diese beunruhigende
Nachricht. In der Dunkelheit konnten wir orange leuchtende Flammen erkennen,
die neben Johns Haus tobten. Die Männer hatten wohl versucht draußen etwas zu
verbrennen und dabei den Wind unterschätzt. Schnell waren die Flammen auf die
trockenen Sträucher rings herum übergetreten und tauchten die Nacht in ein
strahlendes Orange. So schön das Bild auch war, so beängstigend war es
gleichzeitig. Als wir näher kamen konnten wir erkennen, dass das Feuer weitaus
größere Ausmaße angenommen hatte als ich erwartete. Da die Feuerwehr jedoch aus
Kostengründen nicht verständigt wurde, packten die Männer selbst Hand an und
schlugen mit großen Ästen auf das Feuer ein. So und mit Hilfe einiger
Feuerlöscher schafften sie es sogar, ganz gegen meine Erwartung, das Feuer
einzudämmen und schließlich zu löschen. Wir Mädchen füllten inzwischen Eimer
mit Wasser, die zum Löschen der Glut verwendet wurden. So schnell das Feuer begonnen
hatte, so schnell war es auch wieder vorbei. Zurück blieb der Rauchgeruch und
das wiederholte Staunen in mir, was ich hier alles erlebe.