-10. November 2012-
Nicht nur das Kalenderjahr sondern
auch das Schuljahr neigt sich hier in Südafrika dem Ende zu. Tuzu kommt auf
eine Highschool, Zintle schreibt gerade Abschlussprüfungen und die Ältesten der
Kindergartenkinder verbringen ihre letzten Kindergartentage (sofern die Eltern
einen Schulplatz gefunden haben). Um unsere baldigen Schulkinder gebührend zu
verabschieden, fand diesen Samstag ein Graduation-Fest bei uns auf der Farm
statt. Nachdem am Freitag die Halle hergerichtet und geschmückt worden war,
riss mich am Samstag Morgen laute Musik aus meinen Träumen. Es wurde ein
Soundcheck der Boxen vollführt, Morgens um Acht. Ich tröstete mich mit dem
Gedanken wenigstens noch etwas Sport machen zu können bevor Leben in die Farm
kommt, schnappte mir mein Sprungseil und begab mich raus in den sonnigen
Morgen. Gegen 10 Uhr kamen dann die ersten Kinder und die Mütter begannen zu
kochen. Ich habe von diesen Vorbereitungen jedoch nicht viel mitbekommen, da
ich in Khayelitsha drei Mädchen abholen musste. Da die Erste jedoch mit 15 Min,
die Zweite mit 25 Min und die Dritte mit 35 Min Verspätung eintraf, verbrachte
ich über eine halbe Stunde an der vereinbarten Tankstelle. Eine halbe Stunde
warten, das hört sich ziemlich langweilig an. Das ist es aber keinesfalls, wenn
man sich inmitten des größten Townships Kapstadts befindet. Laute Musik,
hupende Autos, das Klingen einer Alarmanlage aus der Ferne und viele freundlich
wirkende Menschen die mich grüßten und sich über meine kleinen Xhosa -
Kenntnisse freuten. Als wir zurück zur Farm kamen war die Halle schon gefüllt
mit vielen Kindern, einer Menge Mamas und ein paar vereinzelten Tatas (Papas).
Unser Weg führte uns jedoch direkt zum Office, das vielmehr als Umkleidekabine
fungierte. Um diesen Tag spannend und schön zu gestalten führten nicht nur die
Kindergartenkinder Lieder und Sprüche auf, sondern auch einige der Hortkinder.
Da auch ich mit meiner Tanzgruppe aufführte, schlüpfte ich wieder in die
traditionelle Kleidung, die ich zuvor schon mal bei der Aufführung für die
Helfer aus Hamburg getragen hatte. Wir waren dieses Mal jedoch nur zu fünft,
was meine Aufregung etwas wachsen lies. Zum Glück hat aber alles super geklappt
und es war wieder ein großer Spaß! Auch die anderen Aufführungen wie zum Beispiel
der Gumboots-dance (Gummistiefel – Tanz) der Jungs, bei dem Rhythmen durch
stampfen und schlagen der Gummistiefel erzeugt werden sowie die Lieder der
Zabalaza-Gruppe, waren ein großer Erfolg und toll zum anschauen/anhören.
Beendet wurden die mit einem Gebet eröffneten Aufführungen durch die Graduation
der ältesten Kinder. In eine schwarze Robe gekleidet, eine Schärpe über den
Schultern und einen viereckigen Hut auf dem Kopf, bekam jedes Kind eine Urkunde
und sagte laut seinen Namen und was es später mal werden möchte. Von Polizist
zur Krankenschwester war alles dabei und brachte die Eltern zum Jubeln.
Anschließend wurde gemeinsam gegessen und die Halle in eine Tanzfläche
verwandelt. Gegen 18 Uhr waren dann jedoch alle wieder verschwunden und nur
noch die verstreuten Spielsachen und die dreckigen Töpfe ließen das Geschehene
erahnen.
Nachdem wir wieder all die
Spielsachen in ihre Körbe verräumt und die Stühle auf ihren Platz gebracht
hatten, begaben Adrian und ich uns auf den Weg nach Plumstead um all die anderen
wieder zu sehen und einen schönen gemeinsamen Abend zu verbringen.
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