Donnerstag, 31. Januar 2013

Ferientagebuch III


Bloemfontein und Heimfahrt 
-24. bis 26. Dezember 2012-
Mit Bloemfontein bin ich wohl an der Station meiner Reise angelangt, auf die auch gerne verzichtet hätte. Doch von vorne.. Am 24. Dezember hatte ich meine Ausreise aus Lesotho und Weiterreise zur Plettenburg Bay geplant und so begab ich mich schon früh am Morgen auf den Weg zur „Bushaltestelle“. Zwar regnete es dieses Mal nicht aber nachdem ich den ersten Anstieg überwunden hatte wünschte ich mir so sehr auch einen Esel, der mich meines Gepäcks erleichtert. Glücklicherweise wollte anscheinend kaum einer seine Weihnachten in Maseru verbringen und der ausgesprochen pünktliche Bus war nur zu Hälfte gefüllt. Eigentlich hatte Tokelo geplant zusammen mit mir wieder runter zu fahren aber wegen der starken Regenfällen konnte er das Haus seines Bruders nicht verlassen. Meine anfängliche Enttäuschung war jedoch schnell verschwunden und ich nutzte die Fahrt um Musik zu hören und meinen Gedanken nachzuhängen. Sie erinnern mich an meine Prinzipien und an Menschen die mich mein Leben hindurch inspiriert haben und mir so sehr wichtig geworden sind. Es ist sehr spannend was einem alles durch den Sinn geht, wenn man seinem Kopf einmal die Freiheit gibt, die Gedanken fließen zu lassen. Jetzt wo ich das hier schreibe, wird mir auch auf einmal bewusst, wie sehr mir das doch in meinem alltäglichen Arbeitsleben fehlt. Dadurch, dass ich den ganzen Tag etwas zu tun habe und mit Menschen umgeben bin, habe ich kaum die Zeit einfach mal nur nachzudenken und zu fühlen. Das muss ich irgendwie ändern…
In Maseru angekommen nahm ich mir ein Taxi zur Grenze, überquerte diese, gab an einer vergitterten Hütte Informationen zu meiner Person an und wartete mit einigen anderen Passagieren darauf, dass sich unser Minibus füllte. Nach ein bis zwei Stunden ging es dann los nach Bloemfontein, wo ich aus zeitlichen Gründen einen Zwischenstop eingeplant hatte. Da ich weder in meinem Reiseführer noch im Internet gebräuchliche Informationen zu billigen Backpackers in Bloemfontein gefunden hatte, war ich mir sehr unsicher, wie mein Weihnachten aussehen würde und wo ich es verbringen werde. Ich wusste nur, dass es sehr anders und bestimmt nicht so schön wie daheim werden konnte. Ich hatte aber großes Glück und lernte während der Fahrt meinen Nebensitzer Nate kennen. Der ursprünglich aus Lesotho stammende Student zog gerade von Bloem nach Joburg um und da er nach unserer Ankunft noch ein bisschen Zeit hatte, entschied er sich dazu mir zu helfen eine Unterkunft zu finden. Zuerst begaben wir uns jedoch zum Buscenter, um meine Weiterreise nach Plettenburg Bay zu regeln. Es erwarteten mich jedoch schlechte Nachrichten. Sowohl der Bus noch am selbigen Tag sowie alle Busse am Folgetag waren restlos ausgebucht und da ich am 28. wegen eines Festivals wieder in Kapstadt sein wollte, hätte es sich nicht mehr gelohnt am Abend des 26. runter zu fahren. Ich entschied mich also schweren Herzens gegen Plettenburg Bay und buchte einen Bus der am Abend des 26. nach Kapstadt aufbrach. In der Zwischenzeit hatte Nate für mich über einen Freund die Telefonnummer und Adresse einer billigen Unterkunft herausgefunden, alles abgeklärt und sich darum gekümmert, dass mich der Taxifahrer auch am richtigen Haus absetzen würde. Ich war total dankbar und gerührt davon, wie ich gefühlsmäßig von Hand zu Hand gereicht wurde und es immer einen hilfsbereiten Menschen gab der sich darum kümmerte, dass ich sicher an mein Ziel gelange.
Die Unterkunft wurde gerade vertretungsweise von zwei Dauermietern geleitet, die mich freundlich in Empfang nahmen. Zwar wollte ich die billigste Variante, ein Bett und ein geteiltes Badezimmer, aber da sie es für mich als alleinreisendes Mädchen für zu gefährlich ansahen, gaben sie mir für den gleichen Preis ein Zimmer mit zwei Betten und einem angeschlossenen Badezimmer. Außerdem luden sie mich ein mich am Abend etwas zu ihnen zu gesellen, um Heiligabend nicht alleine verbringen zu müssen. Leider stellten sich die mir gegenüber sehr netten Buren als wahnsinnig rassistisch heraus und ich wurde mit einer Weltanschauung konfrontiert, die in mir großes Unverständnis und Traurigkeit hinterließ.
Am wenigsten wohl war mir jedoch, als ich mit dem Mitte dreißig Jährigen alleine in der etwas abseits gelegenen Küche war. Er hatte mir den Weg gezeigt und begann nun mir davon zu erzählen wie viele Menschen er schon umgebracht hätte und natürlich alle aus einem gerechtfertigten Grund. Die Situation wurde mir noch unangenehmer, als er mir ein paar Kampfgriffe zeigen wollte und so war ich heilfroh, als Mama anrief um mir schöne Weihnachten zu wünschen und das Telefon durch die ganze Familie gereicht wurde. Ich fühlte mich als Teil des Festes und ich stellte mir ganz fest vor mit ihnen im Wohnzimmer meiner Großeltern  zu sitzen um wenigstens ein kleines bisschen Weihnachten zu fühlen.
Meine mehr oder weniger erzwungenen zwei Folgetage in Bloemfontein waren nicht gerade eindrucksvoll. Am ersten Tag regnete es sehr und so befand sich im Park der Innland Waterfront außer mir nur noch ein sehr betrunkener Mann und sein Bierkasten. Da ich schnell erkannte, dass ein Park bei Regenwetter wenig Sinn macht und auch die Mall mit all ihren Läden und Restaurants geschlossen war, begab ich mich relativ frustriert auf den Rückweg und verwendete meinen restlichen Tag darauf, die Erlebnisse der letzten Zeit festzuhalten. Am nächsten Tag hatte ich jedoch Glück und die Läden waren geöffnet. Vor allem ein Erlebnis ist mir von diesem Tag noch in Erinnerung. Ich war gerade auf dem Nachhauseweg, da viel mir dieser Bettler an der Ampel auf, der bei jedem haltenden Auto hoffte, etwas in seinem Becher klimpern zu hören, jedes Mal jedoch enttäuscht wurde. Da ich sowieso nichts zu tun hatte entschloss ich mich zu dem Mann zu gesellen und mehr über ihn zu erfahren. Leider sprach er kaum Englisch und die zwei Polizisten die hielten und meinen facebook Namen wissen wollten, trugen nicht gerade zur Verbesserung unser Konversation bei. Ich entschied mich also dazu, ihm einfach ein bisschen Gesellschaft zu leisten, setzte mich neben ihn auf den Bordstein und gab ihm meinen frisch gekauften Apfel. Als er mir nach einiger Zeit jedoch vorschlug mit ihm zu seiner nahegelegenen Hütte zu gehen, entschied ich mich jedoch den Mann zu verlassen, zauberte ihm mit Rand 20 (mehr als er wahrscheinlich nach einem ganzen Tag an der Ampel bekommen hat) ein dankbares Lächeln aufs Gesicht und ging weiter meines Weges.
Ich konnte es den ganzen Tag kaum erwarten endlich in den Bus nach Kapstadt zu steigen und war unglaublich glücklich, als ich dann wirklich auf dem bequemen Platz eines großen Reisebusses saß, auf dem Weg zum Meer, zum Tafelberg, zu meinen Leuten. Auf dem Weg „nach Hause“.

Sonntag, 27. Januar 2013

Ferientagebuch II


Lesotho 
- 21. bis 23. Dezember 2012 -
Da Tim an dem Morgen des 21. schon sehr früh seinen Flug nach Cape Town gebucht hatte, wachte ich am Tag meiner Weiterreise ganz alleine im Zimmer auf. „Heute ist es soweit“ dachte ich mir, freute mich über die Weihnachtspost die mir Tim hinterlassen hatte, frühstückte ein Joghurtmüsli wie jeden Tag und verabschiedete mich von allen. Trotz dessen, dass ich nur so kurz dort gelebt habe, viel mir vor allem der Abschied von den Kindern sehr schwer. Wir hatten in den vergangenen Tagen viel Spaß zusammen gehabt.
Mit dem Zug fuhr ich nun also von Pretoria nach Johannesburg, wo ich hoffte an der Park Station einen Minibus nach Lesotho zu finden. Da ich von den verschiedensten Quellen gehört bzw. gelesen habe die Park Station wäre kein sicherer Ort für Touristen, war ich ein bisschen aufgeregt, was mich dort wohl erwarten würde. Der Zuruf eines Taxifahrers, der mich nach meiner Ankunft in Joburg in Richtung des Taxi Ranks laufen sah, ich könne dort nicht hin, das wäre zu gefährlich, trug nicht gerade zu einer innerlichen Entspannung bei. Je näher ich meinem Ziel kam, desto voller wurde es. Menschen mit viel Gepäck schoben sich aneinander vorbei, hielten an einem der kleinen Straßenständchen an oder warfen mir erstaunte Blicke zu. Als einige Weiße weit und breit fiel ich stark auf und ich war in diesem Moment sehr froh, klein zu sein und so unter den ein oder anderen Blicken durchtauchen zu können. Schließlich bog ich in den riesigen Taxi Rank ein. Minibusse und Menschenschlangen soweit  ich blicken konnte und leider hatte ich nicht die geringste Ahnung, wohin ich mich denn begeben musste. Glücklicherweise sprang mir direkt am Eingang ein großer Mann in neonfarbener Weste ins Auge, der dort offensichtlich arbeitete und mir sofort den richtigen Abfahrtspunkt nach Lesotho zeigte. Während andere Abfahrtspunkte überdacht und mit einer Tafel gekennzeichnet waren, befand sich meine Menschenschlange unter vielen anderen inmitten des Platzes ohne jeglichen Anhaltspunkt. Zu Beginn hatte das Warten noch etwas spannendes an sich. Ich beobachtete die vielen unterschiedlich gekleideten Menschen und sog das wilde Treiben in mich ein. Nachdem jedoch ca. zwei Stunden vergangen waren, wurde die Sonne immer unerträglicher, die Minuten schlichen und keiner wusste, wann der nächste Minibus denn eintreffen würde. Es hätten zehn Minuten, eine Stunde oder der halbe Tag sein können und niemand wusste es. Nach geschlagenen vier Stunden braten in der Hitze, schien einer der Minibusse die sich zwischen die Menschenmassen pressten, doch tatsächlich nach Maseru zu fahren. Es kam Leben in die hauptsächlich sitzende Reihe und schnell war der Bus mit Menschen gefüllt. Nachdem alle ihren Platz eingenommen hatten, wurden anschließend die Taschen, Koffer, Säcke und Eimer zwischen und auf den Reisenden gestapelt. Für mich sah die ganze Sache jedoch nicht so gut aus. Genau vor mir war der Bus bis auf zwei für das Gepäck gedachte Sitze gefüllt und es schien ganz so, als hätte ich mich zu früh gefreut und mir weitere Stunden des Wartens bevorstanden. Da ich eigentlich nicht bei Dunkelheit in Maseru ankommen und weitere Stunden in der Sonne braten wollte, ärgerte mich das sehr und erste Sorgen stiegen in mir auf, wo ich denn die Nacht verbringen werde. Zwar hatte ich den Backpacker in Maseru schon gebucht aber bis zu welcher Uhrzeit ich dort einchecken konnte, das wusste ich nicht. Wie so oft schienen meine Gesichtsausdrücke mal wieder das Geschehen in meinem Innern deutlich zum Ausdruck zu bringen und ich bemerkte wie im Bus eine Diskussion entflammte ob man mich noch mitnehmen könnte oder nicht. Ich hatte Glück und nachdem alles Gepäck verstaut worden war, wurde ich noch zwischen Tasche und Tür gequetscht und los ging die Fahrt. Leider war sie nicht von allzu langer Dauer und nach ca. 45 Min fuhren wir schon auf die erste Tankstelle. Als ich von der Toilette zurückkam wunderte ich mich ein bisschen, dass es sich alle Mitreisenden im Gras gemütlich gemacht hatten doch schon bald erreichte mich die Erklärung. „This car is broken“. Na toll, da wartet man einen halben Tag um 45 min zu fahren und dann anschließend mit einem kaputten Auto auf einer Tankstelle hängen zu bleiben. Doch es half alles nichts und auch ich legte mich ins Gras um auf einen anderen Minibus zu warten, schrieb ein bisschen Tagebuch, rief bei meinem Backpackers an um bescheid zu geben, dass es etwas später werden könnte und unterhielt mich mit den Anderen. Unser Fahrer gab seinen Bus jedoch nicht auf und nach einer weiteren Dreiviertelstunde schnurrte er wieder wie ein Kätzchen. Wir stapelten uns also wieder wie zuvor in den Bus und weiter ging unsere Reise von der ich hoffte, dass sie noch am selben Tag ein Ende hatte. Je näher wir dem bergigen Land kamen, desto dunkler wurde die Wolkendecke und Blitze zuckten in der Ferne durch den Himmel. Passend zum 21.Dezember breitete sich also eine richtige Weltuntergangsstimmung aus und ich war froh, dass es nicht regnete als wir um 23 Uhr schließlich die Grenze erreichten. Ich war sehr erschöpft, als ich schließlich eine Stunde später die Grenze überquert hatte und in das Bett eines schmuddeligen Backpackers fiel.
Da es die Vorweihnachtszeit war und neben mir viele andere in das Innland Lesothos wollten um ihre Familien zu besuchen, musste ich mich am nächsten Tag schon um 7 Uhr auf die Weiterreise begeben. Mein Ziel waren die fast 200m hohen Maletsunyane Falls in Semonkong. Als ich jedoch am Busbahnhof  Maserus ankam, war schon der gesamte Platz mit Menschen gefüllt und ich musste mich ans Ende einer riesigen Schlange stellen. Beim langen Warten in der Sonne viel mir der typische und ausgesprochen hitzeungeeignete Kleidungstyle eines Basothos auf. Der typischer Basotho Mann trägt Gummistiefel (nach belieben mit Wollsocken), hat eine Wolldecke um die Schulter hängen die den halben Körper bedeckt, einen Sonnenhut/eine Sonnenmütze auf dem Kopf und einen Holzstab in der Hand. Leider kam der Bus nicht wie gewöhnlich zwischen neun und zehn, und es wurde immer voller und ich wartete, wartete, wartete… So war ich sehr dankbar, als mich Tokelo, ein 19 jähriger Basotho ansprach und wir die Zeit mit einem spannenden Gespräch totschlugen. Unsere Unterhaltung wurde jedoch grob unterbrochen, als (es muss ca. 13:30 Uhr gewesen sein) mich auf einmal ein aufgeregter Mann an der Hand packte mir „harry harry“ zurief und versuchte mich mit sich zu ziehen. Zwar verstand ich nach einem kurzen Moment der totalen Verwirrung, dass mit harry wohl nicht der Männername sondern hurry-beeilung gemeint war, aber das war auch schon alles und so setzte ich mich gegen das heftige Ziehen standhaft zur Wehr und war nicht von meinem Platz wegzubewegen. Die Umstehenden mischten sich nun auch ein Schwall Sesotho entleerte sich über mich den ich natürlich nicht im geringsten verstand und der nicht gerade zur Aufklärung beitrug. Erst als Tokelo sich dazu entschloss mit mir zu kommen setzte ich mich in Bewegung und zusammen folgten wir dem Mann, der sich in einem ungeheuren Tempo seinen Weg durch die Menge und weg vom Bahnhof bahnte. Als wir um die nächste Ecke bogen, stand dort unser langersehnte Bus und es stellte sich heraus, dass der Mann in diesem Bus arbeitete und uns schon vor dem eigentlichen Busstop einsteigen lassen wollte. Als wir an jenem ankamen, konnte ich auch verstehen wieso und war unglaublich dankbar dafür. Kaum bog der Bus um die Ecke brachen die Menschen aus der Reihe und versuchten die Türen des noch fahrenden Busses aufzubekommen um hineinzugelangen. Als er dann schließlich anhielt und seine Tür öffnete brach das komplette Chaos aus. Menschen schubsten, drückten, zogen und schlugen sich um auch ja einen Platz zu ergattern. Die Kinder auf den Rücken der Mütter weinten laut und Gepäck und Babys wurden durch die Fenster gereicht. Menschen die bei dem ganzen Tumult hinfielen hatten kaum eine Chance wieder hochzukommen geschweige denn in den Bus zu gelangen. Die Menschen, die es tatsächlich schafften waren Schweißüberströmt und atmeten schwer. Ein dementsprechend unangenehmer Geruch verbreitete sich und zusammen mit der Sonne konnte ich mir wahrlich schönere Orte als diesen Bus vorstellen. Leider schien mein Wunsch so bald wie möglich loszufahren abseits jeglicher Realität zu liegen, denn die Situation eskalierte. Ein Mann war sehr erbost darüber, dass er es nicht geschafft hatte in den Bus zu kommen und wusste sich nicht anders zu helfen als den armen Busmann mit seinem Stock zu attackieren. Dieser wollte sich das jedoch natürlich auch nicht gefallen lassen und so brauchte es ein paar starke Männer, um die beiden wieder auseinander zubekommen. Der unschöne Vorfall hatte das noch unschönere Resultat, dass der gesamte Bus nun auf die Polizei und Klärung des Falles warten musste. Nach 1,5 Stunden kamen wir dann aber endlich los und brachen auf in das bergige Innland. Der Schotterweg schlängelte sich durch die Berge und schon nach kurzer Zeit war mein Handysignal verschwunden und von Zeit zu Zeit konnte man die vereinzelten runden Stein und Lehmhäuser der Basothos bewundern. 
Die Fahrt verlief bis auf ein paar Streithähne, die mitten im Nirgendwo aus dem Bus geworfen wurden, ohne größere Zwischenfälle. Auf der fünfstündigen Fahrt hatten Tokelo und ich einige spannende Gesprächsthemen wie unter anderem auch die Initiation. Die Initiation ist noch immer eine wichtige Station auf dem Weg eines schwarzen Afrikaners ein Mann zu werden. Hierfür gehen die meist zwischen 16 und 20 jährigen oft einige Zeit in die Berge, wo sie beschnitten werden und lernen was es bedeutet ein Mann zu sein. Leider ist es ihnen verboten darüber zu reden, sodass es sehr schwer ist genaueres über den Vorgang der Zeremonie zu erfahren.
mein Häuschen (rechts im Bild)
 Ich bemerkte überhaupt nicht wie schnell die Zeit verging und als wir endlich in dem kleinen Dorf ankamen, hatte es schon zu dämmern begonnen. Der Bus wurde schon von einigen Dorfbewohnern ungeduldig erwartet, die sich auf ihren Pferden tief in ihre Decken eingewickelt hatten um möglichst wenig vom eingesetzten Regen und der Kälte zu spüren. Auch den Wert der Gummistiefel erkannte ich, als ich einen Fuß aus dem Bus in den matschigen Untergrund setzte. Doch es half alles nichts und ich machte mich in Begleitung Tokelos auf den Weg zur ca 20 min entfernten Lodge. Hier teilte ich mir ein süßes, mit sechs Betten ausgestattetes Häuschen mit einem freundlichen Japaner.




Für den nächsten Tag hatte ich einen vierstündigen Ausritt gebucht, um die Natur und vor allem die Maletsunyane Falls erkundigen. Auf unserem Weg dorthin kamen wir nur an wenigen Häusern vorbei und nur hier und da begegneten uns Reiter mit Schafen und mit Bierkästen beladenen Eseln. 





Die weiten Flächen und die Ruhe strahlten so viel Frieden aus und als ich schließlich den Wasserfall erblickte, blieb mir beinahe der Atem weg. Ein unglaublicher Naturschatz den ich hier erkunden durfte!




Donnerstag, 17. Januar 2013

Ferientagebuch I

Endlich melde auch ich mich nach den Ferientagen zurück aus dem Urlaub. Ich hoffe Ihr hattet schöne Festtage, hattet ein bisschen Zeit und Ruhe für Euch und konntet so entspannt ins neue Jahr starten! Ich für meinen Teil habe in den vergangenen Wochen viele schöne Dinge erlebt und möchte Euch Diese keinesfalls vorenthalten. In den kommenden Tagen werde ich also meinen Ferien Stück für Stück nacherzählen und hoffe, mir gelingt es mein Erlebtes an Euch weiterzugeben und Ihr verzeiht mir meine Schreibpause. Viel Spaß beim eintauchen!
    
Pretoria 
- 16.-20. Dezember 2012 -
Das Abschlussessen mit allen Mitarbeitern Vulamasangos lag hinter uns und unsere Ferien begannen. Da mein guter Freund Tim gerade als Au-Pair in Pretoria lebt, entschied ich mich dazu ihn zu besuchen und Pretoria wurde mein erstes Reiseziel. Am Nachmittag des 16., Adrian war schon auf dem Weg nach Plettenburg-Bay und Ann-Christin mit ihrem sie besuchenden Freund unterwegs, sicherte ich die Farm, hoffte nichts vergessen zu haben, sprang zu John in den Minibus und verdrückte während der Fahrt zum Busbahnhof noch schnell einen Salat. Zwar war die Abfahrt etwas hektisch (ich hasse Hektik!) aber dafür verblieb mir am Bahnhof eine gute halbe Stunde um in Ruhe einzuchecken und meinen Bus zu finden. Ich hatte mir im voraus ganz einfach bei Checkers (eine Lebensmittelkette) ein Busticket kaufen können und war positiv davon überrascht wie gut das alles lief. Die Sitze waren sehr bequem und angesichts der langen Reise die mir bevorstand war ich sehr dankbar dafür. Die angegebene Reisedauer von „nur“ 21 Stunden zweifelte ich jedoch schon zu Beginn an, nachdem wir aus mir unersichtlichen Gründen mit 45 Min Verspätung den Busbahnhof verließen. Die in mir aufsteigende Freude über einen Doppelsitz alleine währte jedoch nicht lange, da wir schon kurz darauf erneut hielten und ein siebzehnjähriges Mädchen neben mir platz nahm. Während dieser Halt nur von kurzer Dauer war, beanspruchte unser dritter und letzter Halt im Umland Kapstadts sehr viel mehr Zeit. Wir mussten auf zwei Passagiere warten die schließlich 45 min später in einem Auto angerast kamen und ihr Gepäck in den Bus schmissen. Wir hatten es also geschafft noch kaum außerhalb Kapstadts zu sein und schon 1,5 Stunden Verspätung zu haben. Dank eines guten Gesprächs mit meiner Nebensitzerin und der Fähigkeit immer und überall schlafen zu können wo ich möchte, verging die Zeit jedoch sehr schnell. Erst als sie nach ca 2/3 der Strecke ausstieg und ein angeblicher Fußballprofi sich neben mir nieder ließ, begannen die Minuten zu kriechen. Da ich angeblich dazu bestimmt wäre seine zukünftige Frau zu sein und Gott ihn deswegen neben mich sitzen lassen hat (danke dafür!) hat ihn das anscheinend dazu berechtigt mich ca. 30 mal nach meiner Nummer zu fragen. Es muss ein Selbstschutzmechanismus gewesen sein, der mich trotz dessen wieder in den Schlaf fallen lassen hat. Da mein Bus nur nach Johannesburg fuhr, musste ich dort dann in einen anderen Bus umsteigen, der mich innerhalb einer Dreiviertelstunde nach Pretoria brachte. Nach 24 Stunden Reise erreichte ich somit endlich mein Ziel und war zu meiner eigenen Verwunderung ausgesprochen fit. Ich musste auch überhaupt nicht lange warten, da kam Tim mich schon mit Richard abholen. Richard ist der Fahrer seiner Familie und ausgesprochen nett! Da Tim ca. 2,5 Köpfe größer als ein Durchschnittsafrikaner ist, konnte ich ihn schon von Weitem sehen. So komisch das Gefühl war in hier so weit weg von zuhause zu sehen, so schön war es auch ihn nach fast einem halben Jahr (er ist schon vor mir nach Südafrika abgereist) wieder drücken zu können.
Die Fahrt zum Haus seiner Familie führte uns an der UNISA, einer der größten Universitäten Südafrikas vorbei und schließlich in eine ruhig gelegene, schöne Wohngegend. Die Familie, Tims Onkel, seine Frau und die drei lieben und lustigen Kinder hießen mich sehr herzlich willkommen und wir hatten die vier Tage in denen ich bei ihnen leben durfte sehr viel Spaß miteinander. 
Tim und Richard zeigten mir ein bisschen Pretoria (da es jedoch aus Kübeln goss, beschränkte ich mich auf die Autoaussicht) und mit den Kindern machten wir u.a. gemeinsam eine kleine Safari durch das Rhino and Lion Nature Reserve in der Nähe Joburgs. Das war ein wunderschöner Tag. Wir sahen Nashörner, Wildhunde, Cheetahs, (weiße) Löwen etc., ergründeten die Tiefen einer wahnsinnig groß ausgebauten Tropfsteinhöhle und konnten in dem Teil des Reservats in dem Babytiere aufgezogen werden sogar zwei Babytiger streicheln. Ich hatte großen Respekt vor diesen Tieren, die trotz ihrer Größe schon wahnsinnig scharfe Krallen und Zähne besitzen und wagte mich nur vorsichtig an sie heran. Als ich sie schließlich doch streichelte, verschwanden meine Hände in ihrem flauschigen und weichen Fell. Allerdings schienen die Kleinen von dem ganzen Besucherrummel schon gelangweilt zu sein und interessierten sich viel mehr dafür miteinander zu toben und zu spielen.
Kaum waren wir wieder im Auto hatte sich das schöne Wetter jedoch gedreht und es begann auf einmal stark zu hageln an. Ich traute meinen Augen kaum und ertappte mich dabei, das zu dieser Zeit beständig warme Wetter Kapstadts zu vermissen.
Den 20. Dezember verbrachte ich vor allem damit, meine Weiterreise zu planen. Wegen eines Festivals wollte ich am 28. wieder zurück in Kapstadt sein und mir in der Zwischenzeit irgendwie meinen Weg zurück bahnen. Mein Wunsch wäre gewesen, dabei sowohl Swaziland, als auch Lesotho erleben zu dürfen. Meine Vermutung es gäbe keine Verbindung zwischen diesen beiden Ländern, bestätigte sich jedoch leider in meinen genaueren Nachforschungen, sodass ich erst nach Swaziland, dann wieder zurück nach Joburg und dann nach Lesotho hätte reisen müssen was viel zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte. Ich entschied mich also Swaziland auf einen späteren Zeitpunkt meines Lebens zu verschieben, buchte einen Backpacker in Maseru (Grenz- und Hauptstadt Lesothos) und informierte mich über verschiedene Anreisemöglichkeiten. Schließlich schien ich das Planbare fürs erste geplant zu haben und ging voller Erwartungen erschöpft ins Bett.