Endlich melde auch ich mich nach
den Ferientagen zurück aus dem Urlaub. Ich hoffe Ihr hattet schöne Festtage,
hattet ein bisschen Zeit und Ruhe für Euch und konntet so entspannt ins neue
Jahr starten! Ich für meinen Teil habe in den vergangenen Wochen viele schöne
Dinge erlebt und möchte Euch Diese keinesfalls vorenthalten. In den kommenden
Tagen werde ich also meinen Ferien Stück für Stück nacherzählen und hoffe, mir
gelingt es mein Erlebtes an Euch weiterzugeben und Ihr verzeiht mir meine Schreibpause.
Viel Spaß beim eintauchen!
Pretoria
- 16.-20. Dezember 2012 -
Das Abschlussessen mit allen
Mitarbeitern Vulamasangos lag hinter uns und unsere Ferien begannen. Da mein
guter Freund Tim gerade als Au-Pair in Pretoria lebt, entschied ich mich dazu
ihn zu besuchen und Pretoria wurde mein erstes Reiseziel. Am Nachmittag des
16., Adrian war schon auf dem Weg nach Plettenburg-Bay und Ann-Christin mit
ihrem sie besuchenden Freund unterwegs, sicherte ich die Farm, hoffte nichts
vergessen zu haben, sprang zu John in den Minibus und verdrückte während der
Fahrt zum Busbahnhof noch schnell einen Salat. Zwar war die Abfahrt etwas
hektisch (ich hasse Hektik!) aber dafür verblieb mir am Bahnhof eine gute halbe
Stunde um in Ruhe einzuchecken und meinen Bus zu finden. Ich hatte mir im
voraus ganz einfach bei Checkers (eine Lebensmittelkette) ein Busticket kaufen
können und war positiv davon überrascht wie gut das alles lief. Die Sitze waren
sehr bequem und angesichts der langen Reise die mir bevorstand war ich sehr
dankbar dafür. Die angegebene Reisedauer von „nur“ 21 Stunden zweifelte ich
jedoch schon zu Beginn an, nachdem wir aus mir unersichtlichen Gründen mit 45
Min Verspätung den Busbahnhof verließen. Die in mir aufsteigende Freude über
einen Doppelsitz alleine währte jedoch nicht lange, da wir schon kurz darauf
erneut hielten und ein siebzehnjähriges Mädchen neben mir platz nahm. Während
dieser Halt nur von kurzer Dauer war, beanspruchte unser dritter und letzter
Halt im Umland Kapstadts sehr viel mehr Zeit. Wir mussten auf zwei Passagiere
warten die schließlich 45 min später in einem Auto angerast kamen und ihr
Gepäck in den Bus schmissen. Wir hatten es also geschafft noch kaum außerhalb
Kapstadts zu sein und schon 1,5 Stunden Verspätung zu haben. Dank eines guten
Gesprächs mit meiner Nebensitzerin und der Fähigkeit immer und überall schlafen
zu können wo ich möchte, verging die Zeit jedoch sehr schnell. Erst als sie
nach ca 2/3 der Strecke ausstieg und ein angeblicher Fußballprofi sich neben
mir nieder ließ, begannen die Minuten zu kriechen. Da ich angeblich dazu
bestimmt wäre seine zukünftige Frau zu sein und Gott ihn deswegen neben mich
sitzen lassen hat (danke dafür!) hat ihn das anscheinend dazu berechtigt mich
ca. 30 mal nach meiner Nummer zu fragen. Es muss ein Selbstschutzmechanismus
gewesen sein, der mich trotz dessen wieder in den Schlaf fallen lassen hat. Da
mein Bus nur nach Johannesburg fuhr, musste ich dort dann in einen anderen Bus
umsteigen, der mich innerhalb einer Dreiviertelstunde nach Pretoria brachte.
Nach 24 Stunden Reise erreichte ich somit endlich mein Ziel und war zu meiner
eigenen Verwunderung ausgesprochen fit. Ich musste auch überhaupt nicht lange
warten, da kam Tim mich schon mit Richard abholen. Richard ist der Fahrer
seiner Familie und ausgesprochen nett! Da Tim ca. 2,5 Köpfe größer als ein
Durchschnittsafrikaner ist, konnte ich ihn schon von Weitem sehen. So komisch
das Gefühl war in hier so weit weg von zuhause zu sehen, so schön war es auch
ihn nach fast einem halben Jahr (er ist schon vor mir nach Südafrika abgereist)
wieder drücken zu können.
Die Fahrt zum Haus seiner Familie
führte uns an der UNISA, einer der größten Universitäten Südafrikas vorbei und
schließlich in eine ruhig gelegene, schöne Wohngegend. Die Familie, Tims Onkel,
seine Frau und die drei lieben und lustigen Kinder hießen mich sehr herzlich
willkommen und wir hatten die vier Tage in denen ich bei ihnen leben durfte
sehr viel Spaß miteinander.
Tim und Richard zeigten mir ein bisschen Pretoria
(da es jedoch aus Kübeln goss, beschränkte ich mich auf die Autoaussicht) und
mit den Kindern machten wir u.a. gemeinsam eine kleine Safari durch das Rhino
and Lion Nature Reserve in der Nähe Joburgs. Das war ein wunderschöner Tag. Wir
sahen Nashörner, Wildhunde, Cheetahs, (weiße) Löwen etc., ergründeten die
Tiefen einer wahnsinnig groß ausgebauten Tropfsteinhöhle und konnten in dem
Teil des Reservats in dem Babytiere aufgezogen werden sogar zwei Babytiger
streicheln. Ich hatte großen Respekt vor diesen Tieren, die trotz ihrer Größe
schon wahnsinnig scharfe Krallen und Zähne besitzen und wagte mich nur
vorsichtig an sie heran. Als ich sie schließlich doch streichelte, verschwanden
meine Hände in ihrem flauschigen und weichen Fell. Allerdings schienen die
Kleinen von dem ganzen Besucherrummel schon gelangweilt zu sein und
interessierten sich viel mehr dafür miteinander zu toben und zu spielen.
Kaum waren wir wieder im Auto
hatte sich das schöne Wetter jedoch gedreht und es begann auf einmal stark zu
hageln an. Ich traute meinen Augen kaum und ertappte mich dabei, das zu dieser
Zeit beständig warme Wetter Kapstadts zu vermissen.
Den 20. Dezember verbrachte ich vor allem damit, meine
Weiterreise zu planen. Wegen eines Festivals wollte ich am 28. wieder zurück in
Kapstadt sein und mir in der Zwischenzeit irgendwie meinen Weg zurück bahnen.
Mein Wunsch wäre gewesen, dabei sowohl Swaziland, als auch Lesotho erleben zu
dürfen. Meine Vermutung es gäbe keine Verbindung zwischen diesen beiden
Ländern, bestätigte sich jedoch leider in meinen genaueren Nachforschungen,
sodass ich erst nach Swaziland, dann wieder zurück nach Joburg und dann nach
Lesotho hätte reisen müssen was viel zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte.
Ich entschied mich also Swaziland auf einen späteren Zeitpunkt meines Lebens zu
verschieben, buchte einen Backpacker in Maseru (Grenz- und Hauptstadt Lesothos)
und informierte mich über verschiedene Anreisemöglichkeiten. Schließlich schien
ich das Planbare fürs erste geplant zu haben und ging voller Erwartungen
erschöpft ins Bett.
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