Donnerstag, 17. Januar 2013

Ferientagebuch I

Endlich melde auch ich mich nach den Ferientagen zurück aus dem Urlaub. Ich hoffe Ihr hattet schöne Festtage, hattet ein bisschen Zeit und Ruhe für Euch und konntet so entspannt ins neue Jahr starten! Ich für meinen Teil habe in den vergangenen Wochen viele schöne Dinge erlebt und möchte Euch Diese keinesfalls vorenthalten. In den kommenden Tagen werde ich also meinen Ferien Stück für Stück nacherzählen und hoffe, mir gelingt es mein Erlebtes an Euch weiterzugeben und Ihr verzeiht mir meine Schreibpause. Viel Spaß beim eintauchen!
    
Pretoria 
- 16.-20. Dezember 2012 -
Das Abschlussessen mit allen Mitarbeitern Vulamasangos lag hinter uns und unsere Ferien begannen. Da mein guter Freund Tim gerade als Au-Pair in Pretoria lebt, entschied ich mich dazu ihn zu besuchen und Pretoria wurde mein erstes Reiseziel. Am Nachmittag des 16., Adrian war schon auf dem Weg nach Plettenburg-Bay und Ann-Christin mit ihrem sie besuchenden Freund unterwegs, sicherte ich die Farm, hoffte nichts vergessen zu haben, sprang zu John in den Minibus und verdrückte während der Fahrt zum Busbahnhof noch schnell einen Salat. Zwar war die Abfahrt etwas hektisch (ich hasse Hektik!) aber dafür verblieb mir am Bahnhof eine gute halbe Stunde um in Ruhe einzuchecken und meinen Bus zu finden. Ich hatte mir im voraus ganz einfach bei Checkers (eine Lebensmittelkette) ein Busticket kaufen können und war positiv davon überrascht wie gut das alles lief. Die Sitze waren sehr bequem und angesichts der langen Reise die mir bevorstand war ich sehr dankbar dafür. Die angegebene Reisedauer von „nur“ 21 Stunden zweifelte ich jedoch schon zu Beginn an, nachdem wir aus mir unersichtlichen Gründen mit 45 Min Verspätung den Busbahnhof verließen. Die in mir aufsteigende Freude über einen Doppelsitz alleine währte jedoch nicht lange, da wir schon kurz darauf erneut hielten und ein siebzehnjähriges Mädchen neben mir platz nahm. Während dieser Halt nur von kurzer Dauer war, beanspruchte unser dritter und letzter Halt im Umland Kapstadts sehr viel mehr Zeit. Wir mussten auf zwei Passagiere warten die schließlich 45 min später in einem Auto angerast kamen und ihr Gepäck in den Bus schmissen. Wir hatten es also geschafft noch kaum außerhalb Kapstadts zu sein und schon 1,5 Stunden Verspätung zu haben. Dank eines guten Gesprächs mit meiner Nebensitzerin und der Fähigkeit immer und überall schlafen zu können wo ich möchte, verging die Zeit jedoch sehr schnell. Erst als sie nach ca 2/3 der Strecke ausstieg und ein angeblicher Fußballprofi sich neben mir nieder ließ, begannen die Minuten zu kriechen. Da ich angeblich dazu bestimmt wäre seine zukünftige Frau zu sein und Gott ihn deswegen neben mich sitzen lassen hat (danke dafür!) hat ihn das anscheinend dazu berechtigt mich ca. 30 mal nach meiner Nummer zu fragen. Es muss ein Selbstschutzmechanismus gewesen sein, der mich trotz dessen wieder in den Schlaf fallen lassen hat. Da mein Bus nur nach Johannesburg fuhr, musste ich dort dann in einen anderen Bus umsteigen, der mich innerhalb einer Dreiviertelstunde nach Pretoria brachte. Nach 24 Stunden Reise erreichte ich somit endlich mein Ziel und war zu meiner eigenen Verwunderung ausgesprochen fit. Ich musste auch überhaupt nicht lange warten, da kam Tim mich schon mit Richard abholen. Richard ist der Fahrer seiner Familie und ausgesprochen nett! Da Tim ca. 2,5 Köpfe größer als ein Durchschnittsafrikaner ist, konnte ich ihn schon von Weitem sehen. So komisch das Gefühl war in hier so weit weg von zuhause zu sehen, so schön war es auch ihn nach fast einem halben Jahr (er ist schon vor mir nach Südafrika abgereist) wieder drücken zu können.
Die Fahrt zum Haus seiner Familie führte uns an der UNISA, einer der größten Universitäten Südafrikas vorbei und schließlich in eine ruhig gelegene, schöne Wohngegend. Die Familie, Tims Onkel, seine Frau und die drei lieben und lustigen Kinder hießen mich sehr herzlich willkommen und wir hatten die vier Tage in denen ich bei ihnen leben durfte sehr viel Spaß miteinander. 
Tim und Richard zeigten mir ein bisschen Pretoria (da es jedoch aus Kübeln goss, beschränkte ich mich auf die Autoaussicht) und mit den Kindern machten wir u.a. gemeinsam eine kleine Safari durch das Rhino and Lion Nature Reserve in der Nähe Joburgs. Das war ein wunderschöner Tag. Wir sahen Nashörner, Wildhunde, Cheetahs, (weiße) Löwen etc., ergründeten die Tiefen einer wahnsinnig groß ausgebauten Tropfsteinhöhle und konnten in dem Teil des Reservats in dem Babytiere aufgezogen werden sogar zwei Babytiger streicheln. Ich hatte großen Respekt vor diesen Tieren, die trotz ihrer Größe schon wahnsinnig scharfe Krallen und Zähne besitzen und wagte mich nur vorsichtig an sie heran. Als ich sie schließlich doch streichelte, verschwanden meine Hände in ihrem flauschigen und weichen Fell. Allerdings schienen die Kleinen von dem ganzen Besucherrummel schon gelangweilt zu sein und interessierten sich viel mehr dafür miteinander zu toben und zu spielen.
Kaum waren wir wieder im Auto hatte sich das schöne Wetter jedoch gedreht und es begann auf einmal stark zu hageln an. Ich traute meinen Augen kaum und ertappte mich dabei, das zu dieser Zeit beständig warme Wetter Kapstadts zu vermissen.
Den 20. Dezember verbrachte ich vor allem damit, meine Weiterreise zu planen. Wegen eines Festivals wollte ich am 28. wieder zurück in Kapstadt sein und mir in der Zwischenzeit irgendwie meinen Weg zurück bahnen. Mein Wunsch wäre gewesen, dabei sowohl Swaziland, als auch Lesotho erleben zu dürfen. Meine Vermutung es gäbe keine Verbindung zwischen diesen beiden Ländern, bestätigte sich jedoch leider in meinen genaueren Nachforschungen, sodass ich erst nach Swaziland, dann wieder zurück nach Joburg und dann nach Lesotho hätte reisen müssen was viel zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte. Ich entschied mich also Swaziland auf einen späteren Zeitpunkt meines Lebens zu verschieben, buchte einen Backpacker in Maseru (Grenz- und Hauptstadt Lesothos) und informierte mich über verschiedene Anreisemöglichkeiten. Schließlich schien ich das Planbare fürs erste geplant zu haben und ging voller Erwartungen erschöpft ins Bett.

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