-22. August 2013-
Die Uhr tickt,
Deutschland rückt näher und Südafrika macht mich noch immer jeden Tag
glücklich. Florian, Sis Bongi, Bhut Lusanda und Sis Pinky reisten ende Juli
nach Johannesburg, da sie die Möglichkeit bekommen hatten einen tiefen Einblick
in die Arbeit eines dortigen Waisenhaus zu bekommen. Hinsichtlich der Pläne
Vulamasangos schon bald eine größere Anzahl von Waisenkindern aufzunehmen, war
dies natürlich eine gute Möglichkeit sich auszutauschen und von den Erfahrungen
anderer zu lernen.
Während dieser Zeit
war es an uns Freiwilligen das Projekt am Laufen zu halten und den After School
Care zu leiten. Es waren zwei sehr schöne und intensive Wochen die ich vor
allem der Arbeit mit meinen Zirkuskindern widmete. Leider steht uns tagtäglich
nur sehr wenig Zeit zur Verfügung sodass ich nicht so ausführlich trainieren
kann, wie es eigentlich wichtig wäre und ich es mir wünschen würde. Meine
Wunschtrainingseinheit sähe so aus, dass wir etwa eine halbe Stunde zum Aufwärmen
hätten, eine weitere halbe Stunde zum Dehnen und Muskelübungen und anschließend
eine Stunde zum üben, erlernen und kreativem gestalten der Elemente. Da mir oft
jedoch leider nur 30-45 Min zu Verfügung stehen, bleibt mir nichts anderes
übrig als das Aufwärmen kurz zu halten um wenigstens ein bisschen Zeit für
Neues zu haben. Da ich ja nun bald nicht mehr da bin und Eine der neuen
Voluntären den Zirkus übernehmen wird, haben wir außerdem ein Buch angelegt
indem wir die erarbeiteten Pyramiden und Figuren festhalten.
Da am Freitag dem
9. August Tag der Frauen und somit Feiertag war, wurde uns das Vergnügen eines
langen Wochenendes zuteil. Eine solche Möglichkeit wollten wir nicht ungenutzt
verstreichen lassen und so entschieden ich, mein Freund Mvu, Ann-Christin und
Matthew uns dazu, das Wochenende in Hermanus zu verbringen. Hermanus ist eine
kleine Stadt, die mit dem Auto gut in ca zwei Stunden von Kapstadt aus zu
erreichen ist. Hermanus ist vor allem durch die vielen Wale bekannt, die sich
in der Walsaison vor seiner Küste tümmeln. Glücklicherweise hatten wir die
Möglichkeit auf der Farm eines alten Freundes Mvus zu übernachten, der uns
außerdem Hermanus und seine schöne Natur zeigte. Die Farm auf der wir schliefen
war ein wunderbares Stück Erde. Der Anbau ausschließlich ökologisch und der
Vater, er scheint einen wahnsinnigen Einfallreichtum zu besitzen, baut viele
Sachen um die Farm nachhaltig und beinahe komplett unabhängig zu betreiben.
Wir hatten dort
wirklich ein wunderschönes Wochenende und sehr viel Freude!
Den vergangenen
Freitag hatten wir dann ein besonderes Ereignis im Creche. Ann-Christin hatte
eine größere Geldsumme gespendet bekommen und so ein Ausflug in das Two Ocean
Aquarium in Kapstadt vorbereitet. Für die Kinder ist ein solcher Ausflug immer
etwas sehr besonderes und man konnte die kleinen Herzen förmlich pochen hören.
Als wir es dann in das Aquarium geschafft hatten konnte man ganz
unterschiedliche Reaktionen beobachten. Manche Kinder drückten sich die Nasen
an den Scheiben platt, während andere eher etwas unsicher auf diese
ungewöhnliche Kreaturen starrten. Schlussendlich schafften es die Fische und
vor allem Pinguine jedoch, jedes kleines Kinderherz zu erobern und spätestens
nach der Puppenshow mit Pinguinen, Krabben, Tintenfisch und Haien waren sie
Fischfans. Nach dem Mittagsessen (es gab das südafrikanische Lieblingsessen
Chicken) haben wir noch gemeinsam ein bisschen Musik gemacht. Adrian hatte
seine Gitarre mitgebracht und inzwischen beherrschen die Kinder schon eine
kleines Repertoire an Liedern. Wenn die Kleinen dann voller Inbrunst singen,
aufspringen und wild zur Musik tanzen kann sich keiner ein Lächeln verkneifen.
So viel Energie, so viel Freude!
Auf dem Heimweg
waren dann alle jedoch sehr erschöpft und kaum ein Auge gewann den Kampf gegen
die Müdigkeit. Rechts von mir, links von mir und auf mir kleine Kinder die sich
an mich kuschelten und im Land der Träume spielten. Sie werden mir so fehlen!
Sieben Tage sind es
noch. Sieben Tage bis zu meinem Abflug und der Gedanke daran schmerzt. Wenn
allein Vorstellung meines Abschiedes Tränen in meine Augen bringt, wie soll ich
dann den 29. August überstehen? Ich freue mich natürlich sehr auf meine Mama,
auf meine Sisi, auf meine lieben, lieben Freunde und ich weiß alles ist
vergänglich und der Abschiedsschmerz zeigt uns nur wie schön die Zeit war, aber
mein Herz will all das nicht hören. Es fühlt sich hilflos, erdrückt von all den
Emotionen und schmerzt. Es ist ein feiner, stechender Schmerz der mich
begleitet und von Tag zu Tag wächst. Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde
und doch trifft es mich so unvorbereitet, so hart. Ich versuche es zu
akzeptieren, ich versuche…