Dienstag, 6. November 2012

Fleischberge & Menschenmasse

- 4. November 2012-

Da Ann-Christin die vergangene Woche auf ihrem Zwischenseminar verbracht hatte, machten Adrian und ich uns dieses Wochenende nur zu zweit mit Hub/pi auf den Weg nach Plumstead. Da es dort jedoch einen Autozuwachs auf nun drei Autos gab, passte Hub/pi nicht mehr hinter das schützende Tor und musste draußen übernachten. Da er jedoch über eine ausgezeichnet funktionierende Alarmanlage verfügt (wir hatten sie schon des Öfteren versehentlich auf die Probe gestellt) und Plumstead ein vergleichsweise recht sicheres Gebiet ist, hielten sich meine Bedenken in Grenzen. Mein Gefühl hatte sich zum Glück nicht getäuscht und Hub/pi empfing uns am nächsten Morgen so, wie wir ihn zurückgelassen hatten. Etwas bedeckt vom sandigen Staub unseres Farmparkplatzes aber in einem super Zustand. Während wir den Freitag Abend und auch den Samstag mit den Plumsteadtern verbracht hatten, waren wir am Sonntag mit Pinky (Hortleiterin) verabredet. Sie wollte uns Mzoli’s zeigen, ein Grillplatz in ihrem Nachbartownship Guguletu. Wenn wir an einen Grillplatz denken, dann stellen sich die meisten von uns ein grünes Fleckchen vor, mit einer steinumlegten Feuerstelle am besten auf einem Berg oder im Wald. Dort versammelt man sich mit Freunden, sitzt gemütlich beisammen und vielleicht hat sogar einer seine Gitarre dabei und lässt die Seiten erklingen. So jedoch nicht Mzoli`s. Als wir uns unserem Ziel näherten füllte sich die Straße zusehend mit Menschen und Autos, sodass ein Weiterkommen bald kaum noch möglich war. Es lief laute Musik, Menschen tanzten auf der Straße und Pinky, Zintle und Cindy (einer der Großen aus dem Hort) sowie alles anderen schienen sich ausgesprochen viel Gedanken über ihr Outfit gemacht zu haben. Nachdem wir Hub/pi gegen eine kleine Parkgebühr auf dem Vorplatz eines schlecht befestigten Haus geparkt hatten und die ganze Straße auf der Suche nach Wechselgeld abgelaufen waren, begaben wir uns zu einem Haus das vor alles durch die lange Menschenschlange aus seinem Eingang auf sich aufmerksam machte. Als wir uns endlich unseren Weg in den für die vielen Menschen viel zu kleinen Raum gebahnt hatten wurde mir schnell klar, aus welchem Grund wir und all die anderen hier waren. Hinter dem Tresen türmten sich Berge von Fleisch die je nach Wunsch unterschiedlich groß auf silberne Tabletts aufgehäuft wurden. So hat schließlich jede Gruppe ein gemeinsames Fleischtablett mit dem es durch einen engen Gang in den hinteren Teil des Hauses geht. Hier befindet sich in einem halboffen Hinterhof ein riesiger verrußter Grill, dem man dann sein Fleischtablett überlässt. Während der Wartezeit begaben wir uns in das nebenstehende Zelt. Einlass nur mit Fleischtablett bzw. dem Kaufbeleg. Zwar waren hier einige Tische und Stühle vorhanden aber längst nicht ausreichend für all die Fleischfreunde. Im Sitzen essen schien sowieso eher ungewöhnlich zu sein. Dem hingegen wurde das tanzende Essen in Perfektion ausgeführt und kaum einer konnte sich dem entziehen. Zusammen mit der schönen Mittagssonne wurde es unglaublich warm unter dem Zelt und ich war den an der Decke angebrachten Wasserzerstäubern unglaublich dankbar für ihre Existenz. Der Hitze gesellte sich außerdem eine Vielzahl an Gerüchen zu. Von gegrillten Fleisch über Marihuana bis zu schwitzenden Menschen war alles dabei und erfreute meine Nase mehr oder weniger. Als unser Tablett endlich fertig war taten wir es den anderen gleich und tanzten während dem essen. Da ein aufgehäufter Fleischberg jedoch wenig Auswahl für eine Vegetarierin bietet  beschränkte ich mich auf das Tanzen. Gegen später zog es uns aus dem Zelt raus, vor auf die Straße. Auf einer kleinen Bühne fand ein Rapbattle statt und wir mischten uns unter die Menge vor der Bühne. Es wurde getanzt, zugejubelt und ich fühlte mich wie in ein Streetbattle aus einem amerikanischen Film versetzt.
Auf dem Rückweg holten wir noch Abongile in Samora ab wo er sein Wochenende verbracht hatte und so wurde es schon dunkel, als wir wieder auf der Farm ankamen. Das Wochenende war mal wieder sehr spannend gewesen und ich fühle mich um einige tolle Erlebnisse reicher.

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