Mittwoch, 19. September 2012

Khayelitsha, Adrian & Hasenstall


-19. September 2012-
Nachdem ich meinen gestrigen Tag vor allem mit einkaufen verbracht habe, durfte ich heute wieder einen tollen, ereignisreichen Tag erleben. Es begann mit einer Fahrt durch das größte Township Kapstadts, durch Khayelitsha. Ein Labyrinth aus vielen kleinen Blechhütten, die (irgendwie sticht mir das immer ins Auge) meist auch kleine Fenster mit Gardinen besitzen. Ohne die Weganweisungen der Projektleiter wäre ich in diesem großen Township verloren gewesen. Beeindruckend aber vor allem traurig, wie viele Menschen hier mit so wenig Platz und solch schlechten Lebensbedingungen auskommen müssen.
Dies bringt mich zu dem Township ganz in unserer Nähe. Es ist erst vor ein, zwei Monaten entstanden, doch wächst es mit großer Geschwindigkeit in Richtung unserer Farm und könnte noch eine richtige Bedrohung für uns werden. Der Projektgründer erzählte mir heute von einem Gesetz Südafrikas, das die Ausbreitung solcher Townships noch zu unterstützen scheint. So erhält Jemand der binnen 24 Stunden nicht von dem Privatgelände einer Person verwiesen wurde, volles Aufenthaltsrecht für jenes Gelände und kann in folge dessen nicht mehr verwiesen werden. Der Besitzer des Grundstücks auf dem sich nun das Township ausbreitet, lebt jedoch unglücklicherweise im Ausland und es kann sogar sein, dass er noch überhaupt nichts von dieser Entwicklung mitbekommen hat. Rechtlich wird er die nun dort lebenden Menschen jedoch nicht mehr vertreiben können.
Als ich wieder zurück auf der Farm war, begannen Ann-Christin, Mekedi und ich einen Außenstall für unsere zwei Zwergkaninchen zu bauen. So begaben wir uns an eine andere Stelle des Geländes, an der verschiedene Materialen (es scheinen Übereste eines Haus zu sein) aufgestapelt wurden und suchten nach passenden Brettern für den Auslauf. Mit dem Motto „was nicht passt wird passend gemacht“ sägten wir anschließend die Bretter auf die passende Länge und begannen sie mit Nägeln zu fixieren. Ich musste jedoch für einen dringenden Einkauf mein Baumitwirken unterbrechen. Gerade als ich von dem Einkauf kommend das Tor der Farm passierte, erschien hinter mir das Auto des Projektgründers aus dem mir Adrian, der dritte Freiwillige entgegengrinste. Ich habe mich sehr gefreut ihn zu sehen, vor allem da Ann-Christin und ich bis heute Vormittag gedacht hatten, er würde erst morgen ankommen. Jetzt ist unsere Runde endlich komplett und auch das letzte Bett besetzt. Irgendwie haben wir es sogar noch geschafft ihm einen angemessenen Platz in unserer Schranknische frei zu räumen. 
Da dann auch unsere Hortkinder ankamen, konnten wir zwar das Grundgerüst des Auslaufs bauen, dem Zaun jedoch werden wir uns erst morgen widmen. Ich freue mich schon, wenn die Kaninchen endlich auf dem Rasen tollen und frisches Gras fressen können!
Meinen Zirkuskinder habe ich heute die Doppelrolle gezeigt. Hierbei fassen sie zwei Personen jeweils an den Füßen und rollen indem die obere Person eine Rolle über die untere Person macht, somit Plätze getauscht werden und dies beliebig lange fortgeführt werden kann. Dies forderte meine Schützlinge jedoch schon sehr und ich musste leider auch die erste Verletzte verzeichnen. Trotz alledem zeigen sie sich glücklicherweise noch sehr motiviert. Nur meine Dehnübungen scheinen ihnen nicht gerade Freude zu bereiten. Doch allein schon für die erleichterten Gesichter die mir entgegenblicken wenn ich die verschiedenen Dehnungen beende, würde ich es immer wieder machen :) 

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