-22. bis 25. Februar 2013-
Mein Freitag begann ganz normal. Ich
stand auf, trank einen Kaffee, brachte ein bisschen Ordnung und
Sauberkeit in unseren oft auch als Durchgangszimmer genutzten Raum
und begab mich in die Halle um mir eins der Kinder zum massieren zu
holen. Die Wahl fiel auf ein mir sehr nahestehendes Mädchen und so
begann ich damit ihren kleinen Rücken zu massieren. Zu Beginn
verlief auch alles, wie ich es von den anderen Kindern gewohnt war.
Ihre Augen wurden immer schwerer und sie versuchte sie mit aller
Kraft offen zu halten. Dann geschah jedoch etwas ungewohntes. Kleine
Tränen begannen aus ihren großen, braunen Augen zu kullern und
schließlich drang ein leises Schluchzen aus ihrer kleinen Brust. Als
das Schluchzen immer mehr anschwoll, unterbrach ich meine Massage,
wickelte sie in eine Decke, nahm sie auf den Arm und brachte sie zu
unserer Kindergärtnerin. Sie konnte aufgrund der Sprache besser mit
ihr reden und erfuhr von der Kleinen, dass sie Angst hat. Nicht vor
mir, nicht vor der Massage oder sonst irgendetwas anderem nicht
Festmachbarem, sie hatte einfach Angst. Es scheint so als hätte die
Massage in dem Mädchen, dass in seinem kurzen Leben schon viel
mitmachen musste etwas gelöst, das sie bis jetzt in sich verborgen
hielt. Es berührte mich sehr und ich hatte auch ein bisschen Angst,
sie bringe das vielleicht in Verbindung mit mir, aber schon kurz
darauf lachte und spielten wir wieder als wäre nichts geschehen.
Am Freitag Abend ereilte uns noch eine
schlechte Nachricht. Eigentlich hatten wir geplant über das
Wochenende zum Ferienhaus eines Freundes in Hermanus zu fahren worauf
wir uns schon die ganze Woche gefreut haben. Leider ließen uns die
Autos im Stich und so wurde das Vorhaben um zwei Wochenenden
verschoben. Trotzdem erlebte ich ein schönes Wochenende und vor
allem Gestern, Sonntag, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich und fünf
meiner südafrikanischen Freunde quetschten uns in ein Auto (ich
konnte glücklicherweise gebrauch vom Mädchenbonus machen und genoss
meinen Platz auf dem Beifahrersitz) und fuhren zum Sportplatz der
University of Cape Town. Jeden Sonntag finden sich dort eine Menge
junger Männer ein, um Fußball zu spielen. Auf zwei Plätzen finden
dann Spiele statt, die jeweils bis zu einem Tor gehen. Die Mannschaft
die das erste Tor erzielt darf auf dem Platz bleiben und gegen einen
neuen Gegner antreten. Nachdem wir uns das letzte Wochenende relativ
spontan dazu entschlossen haben dorthin zu gehen und ich mit meinem
Kleid kaum angemessen Fußballkleidung trug, hatte ich dieses Mal mit
kurzer Hose und Sportschuhen besser vorgesorgt. Da ich weit und breit
das einzige Mädchen war gab es natürlich einige Zurufe als ich mit
meinen Jungs das Feld betrat, aber das machte mir nichts. Schon fast
ein halbes Jahr ohne richtiges Fußballtraining mit meinen Mädels,
das fehlt mir doch sehr und so genoss ich es wahnsinnig mal wieder
den Ball am Fuß zu haben und richtig spielen zu können. Vor allem
nachdem einige Zeit vergangen war, die Jungs sich daran gewöhnt
hatten gegen ein Mädchen zu spielen und sich nicht mehr bei jedem
Körperkontakt entschuldigten, war ich richtig glücklich mein
anfängliches Zögern überwunden und mitgespielt zu haben.
Heute haben wir dann im After School
Care mit unserem Craft-Projekt angefangen. Da wir aufgrund von
Geldknappheit nur auf die schon vorhandenen Materialien zurückgreifen
können, begannen wir nach einer Hausaufgabeneinheit mit der
einfachen Kunst des Bändchen knüpfens. Wie alle sich über ihre
Bändchen beugten und konzentriert ein Faden über den anderen
legten, herrschte eine total schöne und produktive Stimmung. Der
erste Projekttag war also ein voller Erfolg und hatte eine Menge an
schönen Bändchen und Bändchenanfängen als Resultat.
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