- 11. Juli 2013 -
Da gerade Ferien in
Kapstadt sind, haben wir die Chance mehr Zeit als gewöhnlich mit unseren
Hortkindern zu verbringen. Der erste Trip kommt nun nicht mehr erst um 15 Uhr
sondern schon um 13 Uhr und so können wir auch größere Spiele und Turniere in
den Tagesablauf einplanen. Wir veranstalteten beispielsweise ein großes
Fußball- sowie 4-Gewinnt-Turnier
und verschiedene Geländespiele für die Kinder. Das Wetter meint es bis jetzt
auch sehr gut mit uns. Es scheint als hätten wir eine Schönwetterphase und
werden täglich von einer wärmenden Sonne verwöhnt. Da ist es auch nicht
schlimm, dass meine heißgeliebte Wärmflasche vor einiger Zeit der Hitze des
Wassers nachgab und langsam jedoch ausgesprochen heiße Tropfen von sich gab. So
fand sich meine Ursula anstatt in meinem Bett im Mülleimer wieder. Genug von
meiner Wärmi, zurück zu den Kindern.
Vergangenes
Wochenende hatten wir zum verlängerten Ferienprogramm zusätzlich noch ein Camp,
d.h. die Kinder haben bei uns von Freitag bis Sonntag auf der Farm geschlafen.
Das Camp war im Gegensatz zu den letzten, hauptsächlich spaßorientierten Camps
auf ernsthafte Themen konzentriert. Es wurden Themen wie Selbstbewusstsein,
Wertschätzung, Hygiene, Sexualität etc. besprochen und zeitweise wurde es sehr
emotional. Die Kinder und Jugendlichen konnten viel lernen und man konnte es
ihnen aus den Gesichtern lesen, wie gut es ihnen gefiel und wie nahe es ihnen
ging. Themen wie Sexualität, Verliebtsein usw. sind in den meisten Familien im
Township noch immer tabu, was jedoch Gefahren wie Teenager-Schwangerschaften
und HIV/Aids mit sich bringt. Auch der Umgang der Jungen mit ihren Freundinnen
ist ein Thema über das gesprochen werden muss. Oft werden die Mädchen betrogen,
ausgenutzt und falls nötig mit Gewalt zu Dingen gedrängt, die sie selbst nicht
wollen. Es ist sehr wichtig, dass mit den Kindern offen über all dies
gesprochen und ihnen die richtigen Wege aufgezeigt werden. Da die Elternhäuser
in diesem Punkt oft versagen ist es auch an uns, an Vulamasango eine gesunde
Aufklärungsarbeit mit den Kindern/Jugendlichen zu betreiben und so zu einer
neuen, wissenden und verantwortungsbewussten Generation beizutragen.
Heute begleitete
ich BhutLusanda und SisPinky bei einigen Elternbesuchen unserer Hortkinder.
Manche Besuche hatten das Ziel die Eltern über die Arbeit in Vulamasango zu
informieren, andere Besuche fanden statt um zum Beispiel nachzufragen, warum
das Kind schon länger nicht mehr kam. Obwohl ich inzwischen wirklich schon viel
Zeit im Township verbracht und auch öfter im Township geschlafen habe, ist es
immer noch sehr berührend für mich die Lebensumstände unserer
Kinder/Jugendlichen zu sehen. Gleichzeitig bestehen jedoch selbst im Township
große Besitzunterschiede. Während die eine Familie Schlaf-, Wohnzimmer und
Küche in einer 3m x 3m Wellblechhütte untergebracht hat, lebt die andere
Familie in einem stabilen Haus mit mehreren Zimmern und relativ viel Platz. Mit
unseren Standards ist selbst das jedoch natürlich nicht vergleichbar. Trotzdem
finde ich es jedes Mal so erstaunlich wie gepflegt unsere Kinder und
Jugendlichen bzw. insgesamt die in den Township lebenden Menschen sind. Niemals
würde ich vermuten, dass sie aus solche einfachen und armen Lebensverhältnissen
stammen.
Neben der schönen
Zeit die ich mit den Kindern im Projekt verbringe, finde ich es so schön, dass
ich selbst nach 10,5 Monaten Tag für Tag neue Dinge über Südafrika lerne. Ein
eher weniger schönes Beispiel ist, wenn es darum geht andere Autos darauf
aufmerksam zu machen, dass sie ohne Licht fahren. Eine der drei großen Gangs in
Südafrika benutzt genau dies als Initiations-Ritus. Die geprüfte Person muss
hierbei ohne Licht herumfahren und die erste Person die aufblendet umbringen.
Allein der Gedanke, dass so etwas existiert und dass das wirklich passiert ist
schrecklich und lässt mich fragen warum Menschen das tun. Es muss Verzweiflung
und Hoffnungslosigkeit sein doch eine vollständige Antwort kann ich nicht
finden, sie existiert nicht.
Genau dieses
Gangstertum macht es jedoch noch einmal wichtiger, dass die Kinder eine
Anlaufstelle nach der Schule haben und ihre Zeit nicht auf der Straße
totschlagen. Denn es sind die unbeschäftigten Kinder, die oft in das
Gangsterleben hineingezogen werden und dann nur schwer wieder davon loskommen.
uThando – Love
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