- 19. Juni 2013 -
Die Zeit; Eine
Erfindung der Menschheit und doch sind wir ihr gegenüber so machtlos. Sie
gleicht einem Band. In keiner Weise einem glatten, ebenmäßigen, geraden Band.
Nein, die Zeit ist ein Band das sich im Winder wiegt, sich aufbäumt, in sich
zusammen fällt, das breiter und schmäler wird, sich windet und verknotet und
wir, wir können es nur betrachten. Ein jeder hat sein eigenes Zeitband und es
findet sich keines, das einem anderen gleicht. Wir wissen, wir sind die Quelle
des Windes, doch beeinflussen können wir ihn nicht.
Ich versuche die
Zeit zu greifen, sie entrinnt meinen Fingern und je mehr ich mich darum bemühe
sie zu halten, desto schneller wird ihr Schritt. Ich flehe sie an langsamer zu
gehen, gibt es doch so viele schöne Dinge, die ich auf diesem Weg sehen möchte.
Ich höre nur ihr höhnisches Lachen und spüre wie sich ihre Geschwindigkeit
erhöht. Es fällt mir schwer Schritt zu halten, mein Atem rasselt in der Brust
und der Schweiß läuft mir in die Augen wo er sich mit Tränen mischt. Ich greife
nach allem, das sich am Wegesrand befindet und betrachte, erspüre und rieche es
so genau, wie ich es für gewöhnlich nur selten tue. Doch für die vielen kleinen
Wege die ich so gerne eingeschlagen hätte, hat die Zeit kein Auge und so läuft
und läuft sie mit immer schneller und alle meine Versuche sie zu halten bleiben
erfolglos.
Am Samstag den 8.
Juni fand die Talent Show eines befreundeten Projekts statt. Ca.20 unserer
After School Care Kinder nahmen daran teil und so machten wir uns gemeinsam mit
dem Minibus und zwei Autos auf den Weg zum Ort des Geschehens. Neben den Tanz-
und Gesangsaufführungen unseres Projektes wurden weitere schöne Beiträge wie
zum Beispiel das Vortragen von Gedichten etc. aufgeführt und so ein sehr schöner
Abend gestaltet. Nur zwei Mütter trübten den Abend etwas. Sie waren gekommen um
ihre Töchter, Kinder eines anderen Projektes beim Tanzen zu sehen. Leider
scheint es als wären sie den Verleitungen von Alkohol nicht gewachsen und so
mussten ihre Kinder miterleben, wie ihre Mütter sich während der Aufführungen
betranken und durch unverhältnismäßiges Jubeln oft die Aufmerksamkeit der
anderen Zuschauer auf sich lenkten. Leider ist dies kein Ausnahmefall und der
übermäßige Konsum von Alkohol im Township ganz gewöhnlich. Oft fangen
Jugendliche schon sehr früh mit dem Trinken an, ein Problem mit dem sich auch
unser Projekt auseinander setzen und Aufklärung leisten muss.
Auch im
Kindergartenalltag macht sich das Wetter bemerkbar. Immer seltener können wir
mit den Kindern raus und so beschäftigen wir die kleinen Energiebündel immer
häufiger mit Spielen im inneren des Gebäudes. Gerade dann wird jedoch immer
sehr deutlich, wie viel schöner ein abgeschlossener Raum doch wäre. Der
Kindergarten findet in einem Teil der Halle statt, der nur durch einen Vorhang
abgetrennt wird. Da dieser Teil jedoch am Nachmittag auch von den größeren
Kindern genutzt wird, ist es unseren zwei Kindergärtnerinnen nicht möglich
diesen Teil der Halle nach ihren Vorstellungen einzurichten. Trotzdem versetzen
sie mich jeden Tag aufs neue in ein Staunen, wie sie es schaffen trotz der
Kargheit des Raumes eine solch gemütliche Atmosphäre zu schaffen.
Da eine unserer
Kindergärtnerinnen vor kurzem ein Baby bekommen hat haben wir auch manchmal ein
ganz Kleines bei uns im Kindergarten. So wurden mir auch schon die ersten
Grundkenntnisse vermittelt was es heißt, eine Xhosa-Mama zu sein.
Zemande, das Baby unserer Kindergärtnerin |
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